11.01.2011. Es ist wichtig, dass sich deutsche Journalisten und Verleger mit ihre Kollegen Marcus Hellwig und Jens Koch solidarisieren. Die beiden Reporter werden jetzt seit mehreren Monaten als Staatsgeiseln des Iran festgehalten - gegen jedes internationale Recht. Nun präsentieren die Kollegen in vielen Zeitungen diese Anzeige:
Es ist wichtig, dass sich deutsche Journalisten und Verleger mit ihre Kollegen Marcus Hellwig und Jens Koch solidarisieren. Die beiden Reporter werden jetzt seit mehreren Monaten als
Staatsgeiseln des Iran festgehalten - gegen jedes internationale Recht. Nun präsentieren die Kollegen in vielen Zeitungen diese Anzeige:
Es hört sich ein wenig seltsam an, wenn man liest, dass sich all diese Verbände "
auch im Namen der Angehörigen" der Reporter äußern. Denn das tun sie ja gerade nicht. Bis heute versteifen sich die Medien darauf, die Namen
Marcus Hellwigs und
Jens Kochs nicht zu nennen. Man weiß nicht, warum. Das Auswärtige Amt bestreitet auf Nachfrage, eine derartige Empfehlung ausgesprochen zu haben (mehr in unserem
ersten Artikel zum Thema vom 18. November), obwohl einige der auf die Namen verzichtenden Medien das Gegenteil behaupten. Aber wenn die Medien die Namen schon nicht nennen - sollten sie nicht wenigstens sagen, warum sie es nicht tun? Und übrigens: Warum haben die Medien eigentlich kein Problem damit, Bilder der beiden zeigen, die eindeutig gegen ihren Willen aufgenommen wurden?
Von Anfang an hat der Verzicht auf die Namensnennung die Affäre in ein ungutes und unklares Licht gesetzt, als schwebe in dieser Affäre irgendetwas "Unnennbares" mit, als gebe es ein unsauberes Geheimnis. Gegen die Reporter "steht der
Vorwurf der Spionage im Raum",
raunte etwa Mariam Lau in der
Zeit bedeutungsvoll. Dabei war das nur der fabrizierte Vorwurf der iranischen Behörden. Aber das ist genau das, was passiert, wenn schon von offizieller Seite eine Politik der Beschwichtigung gewählt wird. Die Bundesregierung hat unseres Wissens nicht mal offiziell gegen die Verhaftung der beiden protestiert (
mehr in Matthias Küntzels
Perlentaucher-Artikel).
Wenn man in einem solchen Fall allzu entgegenkommend ist, dann setzt sich nur die
Position der Gegenseite durch.
Ist es nicht besser, Namen, die ohnehin längst zirkulieren, klar und deutlich auszusprechen? Der CDU-Politiker
Ruprecht Polenz hat sie im Bundestag beim Namen genannt. Es gibt eine
Facebook-Seite, die sie
nennt. Die
Wikipedia nennt sie. Auch Mariam Lau plädiert inzwischen für die Nennung und
spricht die Namen in der jüngsten Ausgabe der
Zeit aus.
Das
iranische Außenministerium hat Entgegenkommen angedeutet, falls sich Springer entschuldigt. Westerwelle hat die Entwicklung begrüßt. Es ist eklig. Manchmal mag's nicht anders gehen.
Aber wie soll sich die Öffentlichkeit mit den beiden Reportern identifizieren, wenn sie
keine Identität haben? Darum: Freiheit für
Marcus Hellwig und
Jens Koch!
Thierry Cherveltwitter.com/chervel