Efeu - Die Kulturrundschau - Archiv

Design und Mode

863 Presseschau-Absätze - Seite 2 von 87

Efeu - Die Kulturrundschau vom 10.04.2024 - Design

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

Ein Beitrag geteilt von Palais Galliera Musée de la Mode de Paris (@palaisgallieramuseedelamode)


Das Palais Galliera in Paris zeigt Fotografien von Paolo Roversi, darunter dessen zahlreiche Modefotografien für namhafte Häuser - wobei Roversis ästhetisch avancierte Arbeiten auf ihren Eigensinn pochen: "Die Technik ist hier bloß Mittel zum Zweck", schreibt Marc Zitzmann in der FAZ, und "dieser lautet: Verfremdung, Verwandlung, Verzauberung. Roversis Modefotografien - für Häuser wie Alaïa, Armani, Jean Paul Gaultier, Yves Saint Laurent, vor allem jedoch Romeo Gigli, Yohji Yamamoto und Comme des Garçons - fokussieren nicht auf Outfits. Sie schaffen vielmehr poetische Visionen, suggestive Traumgesichte, die selbst kompromisslos radikale Kreationen wie jene von Rei Kawakubo mit einer Aura von Verführung und Fragilität umgeben. In diesen Aufnahmen verschwimmen Konturen, vervielfachen sich Schatten, verblühen oder verglühen Farben, reizt die Linse gleich Vermeers Pinsel das Spiel zwischen fokussiertem Vorder- und flauem Hintergrund aus."

Efeu - Die Kulturrundschau vom 06.04.2024 - Design

Sophie Jung wirft für die taz einen Blick auf die Finalisten des Designpreises, den das Kofferunternehmen Rimowa ausgelobt hat und "kriegt den Eindruck, die Zukunft, für die sie entwerfen, befindet sich in einer steten Krise. Schutz, Panzer, Therapie sind häufige Motive dieser Designs".

Efeu - Die Kulturrundschau vom 05.04.2024 - Design

Jonathan Glazer hat für Prada einen Kurzfilm mit Scarlett Johansson gedreht:

Efeu - Die Kulturrundschau vom 02.04.2024 - Design

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

Ein Beitrag geteilt von 1 0 1 % 1 0 1 % 1 0 1 % 1 0 1 % 1 0 1 % 1 0 1 % (@101p100)



Gerhard Matzig hat in der SZ seinen Spaß damit, dass die mexikanische Modefirma 101% für einen neuen Anzug im Camouflage-Look Ludwig Mies van der Rohes New Yorker Seagram-Gebäude zitiert: "Ausgerechnet der minimalistische Modernist Mies, einer der Überwinder des maximalen Fassaden-Historismus im Stile Sempers, wird zum Stichwortgeber nicht der enthüllenden Moderne, sondern der verhüllenden Mode. Das ist eine lässige Pointe der Baugeschichte. Was sagen eigentlich die hundertundeinprozentigen Designer zu einer Baugeschichte, die sich als Modegeschichte erweist? Erstens finden sie Mies und das Seagram Building offenbar einfach cool. Da kann man nicht widersprechen. Zweitens schreiben sie, dass das legendäre Mies-Zitat 'Less is more' quasi auch 'die Philosophie' ihres nachhaltig gemeinten Modelabels beschreibe. Das ist auf charmante Weise ahnungslos, man kann den Guten dennoch kaum böse sein."

Außerdem: Die Luxusmarke Hermès darf sich die Käufer ihrer Birkin-Taschen nun nicht mehr selber nach Antragsstellung und Gutdünken aussuchen, berichtet Silke Wichert in der NZZ: Diese Methode, Exklusivität herzustellen, sei nun auch juristisch als "wettbewerbswidrig" festgestellt.

Efeu - Die Kulturrundschau vom 26.03.2024 - Design

Ein Leben im Weltall ohne italienisches Design ist möglich, aber sinnlos, lautet Lisa Berins' Fazit in der FR nach dem Besuch des "Italian Design Days" im Frankfurter Kunstverein, wo Annalisa Dominoni und Benedetto Quaquaro vom Polytechnikum aus Mailand ihre Konzepte für ein angenehmes Leben in Outer Space vorstellten: Dazu gehören etwa "eine runde Tonne mit Rundum-Fensterblick, innen drin ein mit schallabsorbierendem Material ausgestatteter Raum zum Entspannen, man kann in einer modularen Chaiselongue sitzen und lesen oder das Spektakel draußen beobachten." Oder "ein Fitnessstudio und Wellnessbereiche in der Schwerelosigkeit für Astronaut:innen, ein Jacuzzi mit verschiedenen Zuständen von Wasser in einem Spacehotel von Virgin Galactic für Weltalltouristinnen und -touristen." Aber auch "aufblasbare Modell-Häuschen für den Mars, Möglichkeiten, Pflanzen im Weltall zu kultivieren. Oder auch futuristisch aussehende Prothesen und multifunktionale Erweiterungen für den menschlichen Körper, die den Alltag im All erleichtern sollen."

Efeu - Die Kulturrundschau vom 20.03.2024 - Design




Tanja Rest verflucht in der SZ den Zeitgeist, der "einem in kaum 24 Stunden erst den Abschied von Christian Streich beim SC Freiburg und dann den Abschied von Dries Van Noten bei seinem eigenen Modelabel mal eben so nonchalant vor die Füße kotzt." Was für ein Verlust für die Modewelt: "Bei jeder Paris Fashion Week der letzten 20 Jahre gab es immer exakt eine Show, auf deren Essenz sich alle einigen konnten. Und es war seine." Und er war ein Eigenbrötler: "Zeigte keine Zwischenkollektionen. Eröffnete nur wenige Shops. Setzte nicht auf Accessoires und schaltete nullkommanull Werbung. Sein Fokus lag auf dem Laufsteg, und wenn man als Frau (oder als Mann) seine Bomberjacken mit Blumenprints aus dem eigenen Garten, seine messerscharf geschnittenen Nadelstreifenstreifenanzüge, die mit Pailletten und Stickereien über und über verzierten Tops nicht haben wollte, dann hatte man als Frau (oder als Mann), etwas ganz unbedingt nicht begriffen."
Stichwörter: Noten, Dries van, Mode

Efeu - Die Kulturrundschau vom 19.03.2024 - Design

Bestellen Sie bei eichendorff21!
Im FAZ-Gespräch mit Catrin Lorch erinnert Judith Raum an die Weberin Otti Berger, die am Bauhaus Funktionsstoffe für architektonische Projekte erarbeitete und nahezu in Vergessenheit geraten ist. Für das Bauhaus-Archiv in Berlin hat sie gemeinsam mit der Fotografin Uta Neumann und der Handweberin Katja Stelz eine Berger-Installation eingerichtet, dazu begleitend ist ein Buch erschienen. Die Forschung dafür bestand buchstäblich aus Fitzelarbeit: "Katja Stelz hat den Fadenzähler angelegt und die Bindung beschrieben, manchmal mit Nadeln die Fäden vorsichtig auseinandergeschoben. Wir haben die Stoffe gegen das Licht gehalten und versucht zu verstehen, wofür die Entwürfe gedacht waren. ...  Manche, sie sind als Wandbespannung entwickelt, sind glatt und kühl, ihre Ränder piksen und stechen. Andere, etwa für Möbelstoffe, sind geschmeidig und geben nach. Andere glänzen und wollen in Falten gelegt werden."

Michael Marti trauert im Tagesanzeiger um das einmalige Lebensgefühl, das einem Autofahren oben ohne einst versprach: "Mit den Cabrios droht eine kulturhistorische Ikone von der Verkehrsbühne zu verschwinden." Dabei war "Cabrio-Fahren ein einigermaßen demokratischer Spaß." Und "Distinktionsgewinn ist ebenso den Lenkerinnen und Lenkern garantiert, ob sie mit wehendem Haar oder mit Lederkappe am Steuer sitzen. Cabrio-Fahrerinnen und -Fahrer sind wind- und wetterfest. Sie fahren nicht bloß, um anzukommen - sie genießen es, unterwegs zu sein. Cabrio-Fahrerinnen und -Fahrer sind egozentrisch, in ihrem Innersten wohl ziemlich exhibitionistisch. In unbekümmerter Schamlosigkeit zeigen sie sich selbst und das Interieur ihres Wagens, während sich die Masse der Autolenkerinnen und Autolenker in der finsteren Anonymität getönter Scheiben verbirgt."

Efeu - Die Kulturrundschau vom 15.03.2024 - Design

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

Ein Beitrag geteilt von Retro Racing (@retro.racing)




Ulf Poschardt schreibt in der Welt einen schwärmerischen Nachruf auf den Autodesigner Marcello Gandini, der einst - "als der Westen Träume hatte" - mit seinem Lamborghini Miura in Sachen Schönheit dem Ferrari Konkurrenz machte, "aber anders als die Renaissance-Schönheiten von Pininfarina eine aufreizende, ja laszive Formsprache hatte. ... Gandini schuf Träume einer besseren, schöneren Welt. Eine Welt, in der Träume, nicht Lebenslügen, den Takt der Modernisierung vorgaben. ...  Wer ein aktuelles Lastenfahrrad neben einen Miura stellt, weiß, dass wir kulturell auf einem morschen, absteigenden Ast sind. Wir transformieren uns in eine ästhetische Hölle."

In der Berliner Zeitung stellt Manuel Almeida Vergara das Werk der in Auschwitz ermordeten Bauhäuslerin Otti Berger vor, über die gerade ein Buch erschienen ist: "Otti Berger. Weaving for Modernist Architecture", herausgegeben von Esther Cleven und Judith Raum. "Anders als viele ihrer berühmten Bauhaus-Kolleginnen, Anni Albers und Gunta Stölzl allen voran, entwarf Berger eben keine farb- und formenstarken Wandbehänge, keine opulent dekorierten Teppiche - keine textilen Kunstwerke. Stattdessen: schlichte Stoffe, allenfalls in Streifen oder Karos gemustert, zweckdienlich, funktional. Und vor allen Dingen industriell reproduzierbar. 'Berger war eine experimentierfreudige Gestalterin, die ihre Materialien kontinuierlich getestet hat unter dem Gesichtspunkt industrieller Produktionsprozesse einerseits und der Nutzungsbedürfnisse andererseits', sagt Esther Cleven. 'Diese beratende und stellvertretende Position einzunehmen, ist ja letztlich die Grundhaltung einer modernen Designerin.'"

Efeu - Die Kulturrundschau vom 11.03.2024 - Design

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

Ein Beitrag geteilt von GRAZIA Germany (@grazia_magazin)


Carmen Böker resümiert für Zeit Online die Abendgarderobe, die bei der Oscar-Verleihung zur Schau gestellt wurde. Die meisten finden unter ihrem erbarmungslosen Blick keine Gnade: "Der halblange Tüllrüschenrock, den die Schauspielerin Erika Alexander über das bodenlange Grundmodell gezogen hatte (Ensemble vom Christian Siriano), darf bitte ruhig im Siebzigerjahre-Badezimmer hängen bleiben. Leider könnte das blassgraue, schulterfreie Kleid ihrer Kollegin Anya Taylor Joy (Dior Haute Couture) bei stilempfindlichen Minimalisten ähnliche Zeitreisereflexe auslösen: Das ging deutlich Richtung Belle Époque, der Rock kompliziert gefügt aus sich überlappenden Schabracken, deren Paillettenmuster an Korbmaranten erinnerte. Relativ eskapistisch auch die Wahl der Sängerin Ariana Grande: Deren - wir suchen noch nach dem richtigen Wort, Kleid fühlt sich zu klein an - Hommage an die Gute Hexe des Südens aus dem 'Zauberer von Oz' ließ viele Zuschauerinnen vermuten, sie habe halt unbedingt mit ihrer Daunendecke ausgehen wollen." Besser beraten, wer da zum zeitlosen klassischen Schwarz griff, etwa Sandra Hüller, "deren preiswürdiges Schiaparelli-Modell seitlich Flügel ausbreitete - ein Kleid, das sich seinen Platz verschafft und die entblößten Schultern nicht zart und nackt aussehen lässt, sondern stark."

Efeu - Die Kulturrundschau vom 06.03.2024 - Design

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

Ein Beitrag geteilt von Iris Apfel (@iris.apfel)


Stephanie Caminada schreibt in der NZZ einen Nachruf auf die Modeikone und passionierte Exzentrikerin Iris Apfel, die im stolzen Alter von 102 Jahren gestorben ist. Mit ihren extravaganten Kostümierungen brach sie jede Vorstellung davon, wie man sich im Alter geben müsse: "Statt monotone Grau- und Brauntöne trug sie Kontraste, leuchtend gelben Tüll, feurig rote Mäntel und knallig pinke Federboas. Statt mit dezentem Goldschmuck schmückte sie sich mit Unmengen an überdimensionalen Perlenketten, klappernden Armreifen und einer auffälligen Eulenbrille. Statt auf Zurückhaltung setzte sie auf Maximalismus. Ihr Motto: 'More is more and less is a bore.' ... Sie setzte ein Statement gegen Vergänglichkeit und für Individualität. Die Menschen waren ihr zu sehr auf Gleichklang getrimmt, wie sie sagte. 'Alles ist homogenisiert. Das hasse ich.' Dazu gab sie immer wieder Lebensweisheiten zum Besten. 'Farben können Tote wieder zum Leben erwecken' war eine davon."
Stichwörter: Apfel, Iris