Im Interview mit Dóra Matalin
spricht der Regisseur
Szabolcs Hajdu u.a. über die Herausbildung einer
alternativen Kultur in repressiven Gesellschaften: "Manchmal denke ich, dass der Erfolg (meines ersten Films) dafür verantwortlich ist, dass ein großer Teil der ungarischen Filme heute kostenlos und auf der Basis von Gefälligkeit produziert wird. Dann wiederum denke ich: Hätten wir nicht damit angefangen, hätte es jemand anderes getan. Aus einer unmöglichen Situation heraus haben wir diesen Film zu einem Erfolg gemacht, und er ist für viele ein Wegweiser gewesen. Wenn eine Gemeinschaft, der Film, das Theater, alles, was Kultur ist, was intellektuell ist, was Wissen ist, was Progression ist,
auf diesem Niveau unterdrückt wird, dann entsteht zwangsläufig eine Gegenkultur. Sie sollten das wissen, denn Sie haben ja auch im Sozialismus gelebt, als hier der wildeste Untergrund blühte. Es macht keinen Sinn zu beschneiden, denn
Neues wächst nach. Das Tragische ist, dass inzwischen Generationen dies satt haben, dass sie erodieren. In der Generation vor uns gibt es kaum noch aktive Regisseure, aber es könnte welche geben, wenn das Umfeld sie unterstützt hätte. Wenn es keinen Grund gegeben hätte aufzugeben, zu resignieren, das Land zu verlassen: János Szász, Béla Tarr, Attila Janisch, Csaba Bollók und weitere. Es gab eine Zeit im ungarischen Film, in der
drei Generationen aktiv zusammengearbeitet haben. Sie gaben den Staffelstab weiter, lehrten sich gegenseitig."