Jane Gardam

Gute Ratschläge

Roman
Cover: Gute Ratschläge
Carl Hanser Verlag, München 2024
ISBN 9783446279575
Gebunden, 320 Seiten, 25,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Monika Baark. Eliza, 51, schreibt Briefe an Joan, die Nachbarin, die offenbar ihren Mann und ihre Kinder verlassen hat, und die sie eigentlich kaum kennt. Briefe mit besten Ratschlägen - voller ungeschminkter Wahrheiten, schlafwandlerisch sicher gesetzter Seitenhiebe und Exzentrik. Antwort bekommt Eliza nie, was ihre Schreibwut eher anstachelt. Als ihr Mann Henry plötzlich auszieht, geraten die Briefe zu immer wilderen, fiebrigen Bekenntnissen einer zutiefst einsamen, in ihrem Leben gefangenen Frau, der nicht unbedingt zu trauen ist.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 22.05.2024

"Großartig entlarvend" findet Rezensent Peter Henning diesen 1991 erschienenen Roman von Jane Gardam über die Diplomatengattin Eliza Peabody. Die ist "eine ausgemachte Nervensäge", so der Kritiker, die nicht müde wird, ihren Mann, aber auch sämtliche Nachbarn und Bekannte mit ungebetenen Ratschlägen zu bombardieren. Nachdem es ihrem Mann zu viel der Kritik geworden ist, fängt Eliza an, ihrer Nachbarin Jane Briefe zu schreiben, in denen sie deren Lebensentscheidungen kritisiert. Obwohl Jane nie Antwortet, wird Eliza nicht müde, ihr guten Rat zu erteilen, resümiert der Kritiker weiter, und steigert sich dabei immer weiter in verrückte Ideen hinein. Henning gefällt gut, wie Gardam nach und nach die tiefsitzenden Frustatrationen und Enttäuschen dieser Besserwisserin entlarvt und dabei immer wieder spannende Wendungen in die Handlung einbaut. Eine besondere Form von Briefroman, klug wie amüsant, schließt Henning.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 30.04.2024

Schön, dass dieses ursprünglich 1991 erschienene Buch der Britin Jane Gardam nun auch auf Deutsch vorliegt, findet Rezensentin Petra Pluwatsch. Der außergewöhnliche Briefroman besteht, so die Kritikerin, aus den unbeantworteten Schreiben, die Eliza Peabody, eine Frau in ihren Fünfzigern, an ihre Nachbarin - eine Diplomatengattin, die eines Tages auf Asienreise geht - adressiert. Die Ratschläge des Titels werden also nicht angenommen, lesen wir, vielmehr erfährt man aus den Briefen von Peabodys Frustration über das triste Vorstadtleben, während ihre Briefe immer wütender und sarkastischer werden. Ihr eigener Mann hat sie verlassen, fährt Pluwatsch fort, schrittweise gerät eine vergangene Katastrophe in den Blick, die das Leben der Briefschreiberin tief geprägt hat. So fügt sich Gardams Buch zu einem Roman der Erkenntnis und auch der Heilung, schließt die von der Lektüre äußerst angetane Rezensentin.
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